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Smartphones in der Schule – wie sie den Unterricht für Blinde und Sehbehinderte erleichtern

Smartphones und Tablets im Unterricht sind ein kritisches Thema. Doch gerade für den inklusiven Unterricht für Blinde und Sehbehinderte bieten sie viele Vorteile.

Texte schnell erfassen

Probleme gibt es, wenn der Lehrer spontan einen Text verteilen möchte. Er kann dem Kind den Text vorher zuschicken, im Netzwerk bereit stellen oder das Kind digitalisiert ihn einfach mit der Kamera des Smartphone selber. Die Qualität der Texterkennung ist mit den aktuellen Geräten und einer App wie SeeingAI von Microsoft mittlerweile recht gut. Eine Einscannhilfe zur Positionierung der Kamera ist sinnvoll und immer noch wesentlich flexibler als ein Flachbettscanner.

Texte und Bücher immer dabei

Ab und zu sehe ich Kinder und fühle ich an meine Schulzeit erinnert. Ich sehe vor allem viel zu große, volle und wahrcheinlich auch schwere Schultaschen mit weiß Gott wie vielen Schulbüchern. Das Faible Sehender für bedrucktes Papier konnte ich noch nie nachvollziehen, aber muss das heutzutage noch sein?
Digital ist vieles einfacher. Ganze Bibiliotheken finden bequem auf einem Smartphone Platz. Ein Tablet macht es wesentlich einfacher, Texte zu vergrößern, sie strukturiert durchzugehen, sich Lesezeichen und Notizen zu machen und so weiter. Im Übrigen ist die Bildschirmqualität der aktuelleren iPads wesentlich besser als die Bildschirme der meisten Computer und Notebooks. Die Schlepperei von Büchern ist wirklich nicht mehr zeitgemäß.

Das Smart Device als Fernglas

Für Sehbehinderte ist die Situation häufig noch komplizierter. Sie brauchen vielleicht eine Lupe oder ein Bildschirm-Lesegerät. Wenn sie in unterschiedliche Klassenräume müssen, ist das natürlich schwierig, denn das Gerät müssten sie ja mitnehmen. Auch das könnte durch ein mobiles Gerät erleichtert werden. Sie können die Tafel einfach abfotografieren oder sich Texte digital zuschicken lassen.

Schreiben

Das Schreiben längerer Texte auf diesen Geräten ist aber auch mit der besten Bildschirm-Tastatur schwierig. Da zudem die Autokorrektur und automatische Vorschläge integriert sind, wird die Rechtschreibung nicht vernünftig überprüfbar. Das ist vor allem für Shulen wichtig. Diktieren geht in der Klasse eher nicht.
Das Problem lässt sich aber recht einfach mit einer externen Tastatur lösen.

Lesen

Da die blinden Kinder nicht alles per Sprachausgabe machen sollen, benötigen sie noch eine externe Braillezeile. Das ist wesentlich flexibler als einen eigenen Brailledrucker zu betreiben oder gar die Dokumente extern aufbereiten und ausdrucken zu lassen.
Ich kann schlecht einschätzen, wie viele Zeichen so eine Braillezeile darstellen sollte. Eine kleine Braillezeile mit 40 Zeichen sollte aber für die meisten Fälle reichen. Die 80er-Zeilen sind zu sperrig. Normalerweise ist es aber besser, je mehr Zeichen dargestellt werden können.
Für die Sehbehinderten ist das Lesen auf einem Gerät ohne Hintergrundbeleuchtung deutlich einfacher. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie anstrengend die Arbeit mit einem Bildschirmlesegerät ist. Ein eBook-Reader auf der Basis elektronischer Tinte mit eingebauter Beleuchtung ist deutlich angehmer. Die Displays sind mittlerweile von der Lesequalität her dem Papier überlegen – meiner Einschätzung nach. Die eBook-Reader erlauben eine fast beliebige Anpassung der Schriftgröße, Schriftart, der Textformatierung und so weiter.

Fazit

Das ganze Paket, also ein Tablet, eine große Brailletastatur, für die Blinden noch eine Braillezeile und für die Sehbehinderten noch eine Art Stütze, um das Tablet bequem positionieren zu können passt problemlos in einen Kinderrucksack, kann gut transportiert werden und ist insgesamt gesehen wesentlich billiger als das meiste, was heute von Hilfsmittelfirmen angeboten wird. Nur die Braillezeile geht wirklich ins Geld, aber mit dem Orbit-Reader scheint sich auch hier eine günstige Alternative zu entwickeln.
Das Schöne daran ist auch, dass es natürlich nicht auf die Schulbildung begrenzt bleibt. Auch die Erwachsenenbildung, die sich mit der Inklusion noch ein wenig schwer tut, kann natürlich mit den gleichen Mitteln funktionieren. Es sind natürlich erst einmal die Teilnehmer selbst gefordert, sich mit der Technik zu beschäftigen.

Mein Rückblick auf das #bcbn18

Wie immer war es mir ein Vergnügen, auf dem Barcamp Bonn dabei gewesen zu sein. Die Stimmung ist immer sehr gut und allmählich ist es wie ein zu groß geratenes Klassentreffen. Die Lokation der Hochschule Bonn Rhein Sieg ist gut gewählt.
Wie immer gibt es auch einen Rückblick auf die einzelnen Sessions, die ich besucht habe. Ich verlinke die Twitter-Accounts der Speaker, soweit vorhanden und für mich auffindbar. Falls jemand falsch verknüpft wurde, gern Bescheid sagen. Im Sessionplan stehen in der Regel leider gar keine oder nur die Vornamen.
Die erste Session drehte sich um das Thema eLearning. Die Dikskussion drehte sich hauptsächlich um den Sinn und Unsinn von Lernvideos. Außerdem wurde deutlich, dass große Learning Management Systeme wie Moodle für die meisten Zwecke zu komplex sind. Viele Aufgaben ließen sich auch mit Learnpress für WordPress erledigen.
Die zweite Session von Johannes drehte sich um unterschiedliche Fragen der digitalen Bildung. Es lief auf die Kernfrage hinaus, wie man MINT-Themen für Mädchen und junge Frauen attraktiver machen kann. Als Fazit würde ich mitnehmen, dass die Szene sich in Bonn stärker vernetzen möchte. Es gibt viele einzelne Leuchtturmprojekte, die den jeweils anderen Aktiven nicht bekannt sind und deshalb wenig genutzt werden. Johannes hat vor, die Szene etwa mit einem Stammtisch besser zu vernetzen.
Die dritte Session drehte sich um Home-Schooling. Ich bin nicht von der Sinnhaftigkeit überzeugt und war es auch nach der Session nicht. Die Schule hat tausend Probleme, die lassen sich aber nicht lösen, indem man seine Kinder zuhause behält.
Session Nr. 4 von @scribophil handelte über die Frage, wie man Arbeitnehmer finden kann. Der Mangel an Fachkräften ist ein allgemeines Problem. Die Unternehmen des Mittelstandes sind aber zu konservativ in ihrer Art, nach geeigneten Bewerbern zu suchen.
Die fünfte Session von @domingos2 drehte sich um das Thema Inklusion und Bildung. Wie immer schlecht vorbereitet überließ der Moderator den Anderen das Reden. Es kamen im Wesentlichen zwei Fragen auf: Wie kann man behinderte Menschen im Ehrenamt einbinden. Das ist ein schwieriges Thema, da es fürs Ehrenamt oftmals keine finanziellen Hilfen oder Assistenzen gibt. Wir einigten uns darauf, dass behinderte Menschen am besten wissen, welche Hilfen sie benötigen und was sie leisten können. Eine generelle Lösung gibt es nicht. Vielmehr ist Improvisation gefragt und möglich.
Die zweite Frage drehte sich um das Schulsystem. Ein Vater berichtete, dass seine Söhne in einer Klasse mit zwei verhaltensauffälligen Kindern beschult wurden. Dabei habe es zweifellos viele Probleme gegeben. Doch habe es im Großen und Ganzen gut funktioniert. Ein Teilnnehmer verwies darauf, dass die starke Leistungsorientierung in der Schule zu einer der Kernprobleme nicht nur für behinderte Schüler gehört. Und schon waren 45 Minuten vorbei.

Life Hacking: So schaffst Du es, früh aufzustehen

Die Einen hüpfen putzmunter um 6 aus dem Bett, die anderen frühstücken um 12 Uhr. Doch was ist, wenn man richtig früh aufstehen muss? Das klappt nur, wenn man es nicht muss oder? Früh heißt, sagen wir mal 3 oder gar 2 Uhr. Vielleicht möchtest Du den ersten Zug oder Flug erwischen, musst Dich noch auf eine Klausur oder eine Veranstaltung vorbereiten.

Koffein

Kaffee ist natürlich das universelle Heilmittel. Doch um ihn zu trinken, muss man erst mal wach sein. Und selbst dann dauert es einige Zeit, bis er wirkt. doch Kaffee kann auch helfen, wenn man früh aufwachen möchte.
Der Trick besteht darin, bereits am Vortag eine große Menge Kaffee bzw. Koffein zu sich zu nehmen. Das funktioniert nur, wenn man nicht schon große Mengen Koffein gewöhnt ist. In diesem Fall kann das Koffein seine Wirkung nicht entfalten. Ist man jedoch nicht an Kaffee gewöhnt, funktioniert das ganz gut.
Dabei ist weniger die Menge entscheidend als der Zeitpunkt, zu dem man es zu sich nimmt. Zwei bis drei Tassen am frühen Abend reduzieren das Schlafbedürfnis nachhaltig.
Eine sinnvolle Alternative zu Koffein aus Kaffee sind Koffeintabletten. Diese kann man über eBay relativ günstig beziehen. Sie erleichtern das genaue Dosieren des Koffeins und sind natürlich auch schneller runtergespült.
Schwarzer oder grüner tee sowie Mate sollten eine deutlich angenehmere Wirkung als Kaffee haben. Das werde ich beim nächsten Mal ausprobieren.

Essen

Eine Alternative zum Kaffee ist Essen. Wichtig ist dabei, eine große Menge Essen vor dem Schlafengehen zu sich zu nehmen, also am besten nach 20 Uhr. Fett und Kohlenhydrate scheinen dabei stärker zu wirken als Eiweiß. Das Ganze hält den Stoffwechsel auf Trab und sorgt für einen Energieschub am Morgen. Auch das wirkt natürlich nur, wenn man nicht schon an große Essensmengen und abendliches Essen gewöhnt ist.
Zugegeben, das ist nicht die gesündeste Variante. Aber man macht das ja auch nicht jeden Tag.

Mein Rückblick auf das Litcamp Bonn 2017

Bücher sind meine Leidenschaft. Um so mehr hat es mich gefreut, ein Barcamp zum Thema Literatur in Bonn besuchen zu können.
Nun stellt man sich unter einem Literaturcamp einen Haufen Leute vor, die aus ihren halbfertigen Romanen vorlesen wollen. Doch die Selbstdarstellung hielt sich erfrischend in Grenzen. Bei anderen Barcamps steht oft das Selbstmarketing im Vordergrund. Das war bei dem Literaturcamp nicht der Fall, wie auch meine Begleitung bemerkte. Schön war vor allem, dass es viele Barcamp-Neulinge gab und dass die Frauenquote erfreulich hoch war – leider auch bei Barcamps keine Selbstverständlichkeit, aber beim Thema Literatur wohl nicht anders zu erwarten.
Ich selbst erklärte in meiner Session, wie man behinderte im Storytelling einsetzen kann.

Behinderte sind ideale Figuren, weil sie sehr vielseitig eingesetzt werden können. Wie genau? Verrate ich nicht, hättet ihr mal meine Session besucht:-)
Da ich ein Fan von Lesungen bin, hat mir der Vorlese-Workshop gut gefallen. Richtig gut zu lesen ist eine Kunst. Das weiß man zu schätzen, wenn mal wieder ein Professor das Wort Vorlesung mit Ablesung verwechselt.
Sebastian Eckert erklärte in seiner Session, wo man als Bonn-Blogger besonders gut Informationen herbekommt. Dabei fiel mir auf, wie wenig ich über meine Heimatstadt weiß.
Zweifellos das Highlight des Tages war der Workshop zum Improvisationstheater der Taubenhaucher. Es zeigt, einerseits, was für eine große Leistung die Schauspieler vollbringen. Andererseits zeigt es aber auch, dass im Prinzip Jeder das Potential zum Schauspieler hat.
Insgesamt war es ein sehr spannender und unterhaltsamer Tag. Mein Dank geht an die Organisatorinnen, die für den reibungslosen Ablauf gesorgt haben. Die Volkshochschule ist eine sehr schöne Location und es wäre toll, weitere solche Veranstaltungen dort stattfinden zu lassen.

Warum wir immer dicker werden

Es gibt eine ganze Reihe von Faktoren, die dazu führen, dass wir immer dicker werden.

Die Industrielle Revolution geht weiter

Die industrielle Revolution hat irgendwann im 18. Jahrhundert stattgefunden. Das hat doch irgendwas mit James Watt und der Dampfmaschine zu tun, richtig? Ja und nein. Damals hat die industrielle Revolution begonnen oder sich zumindest enorm beschleunigt. Doch im Grunde hat diese Revolution nie aufgehört. Sie geht immer weiter. Zumindest wenn wir diesen Grundsatz annehmen: Industrielle Revolution heißt, dass Menschenkraft ersetzt wird. Vor rund 250 Jahren hat die absolute Mehrheit der Menschen noch körperlich gearbeitet. Heute ist in den entwickelten Industrieländern genau das Gegenteil der Fall. Nur ein Bruchteil der Personen arbeiten noch körperlich: Pflegepersonen, Müllmänner, Bauarbeiter und Handwerker. Wobei wir selbst diese Prozesse weiter automatisieren: Roboter-Pfleger und Putzroboter sind keine ferne Zukunft. Bauroboter und Roboter-Müllmänner klingen nach ferner Zukunft, sind aber durchaus möglich.
Während unsere Vorfahren noch harte körperliche Arbeit verrichteten und dabei viel Energie verbrauchten, ist unsere größte Energieanstrengung das Gehen zum Auto, der Einkauf oder das Tragen unseres Aktenkoffers.
Wir verbrauchen also immer weniger Energie. Wer im Büro arbeitet verbraucht kaum mehr Energie als jemand, der auf der Couch sitzt. Und weil die Muskeln im Laufe der Zeit immer weiter abbauen – ein natürlicher Prozess im Alter – nimmt der Energieverbrauch sogar noch ab.

Essen war Arbeit

In der Natur gibt es nur wenige Nahrungsmittel mit hohem Kaloriengehalt. Dazu gehören etwa Nüsse oder Fleisch. Die meisten Naturprodukte enthalten wenig Energie und viele Ballaststoffe. Sie müssen aufwendig gekaut und verdaut werden. Die Kifer und Kaumuskeln sind in der Evolution des Menschen immer weiter verkümmert. Grund dafür ist, dass wir mit Werkzeugen und dem Feuer die Lebensmittel besser erschließbar und kaubar gemacht haben. Die Kiefer hatten immer weniger zu tun.
Unsere Feldfrüchte sind alles andere als natürlich: Ihre Wildformen wie den wilden Apfel würden wir kaum als essbar empfinden. Essen und verdauuen selbst waren große Energiefresser. Unsere Vorfahren mussten also mehr Energie aufwenden, um weniger Energie zu erschließen.
Die meisten hochkalorischen Nahrungsmittel sind eine Erfindung der Neuzeit. Maßgeblich für deren Entwicklung war die Verbilligung des Haushaltszuckers. Der steckt dafür heute in fast jedem Lebensmittel. Dabei ist unser Körper nicht auf solche Lebensmittel eingestellt. Sie werden schnell und praktisch ohne hohen energieaufwand gekauft und verdaut.
Die Lebensmittel sind nicht nur hochkalorisch. Sie sind auch praktisch verdaufertig. Ballaststoffe gibt es in Fast Food oder Fertiggerichten kaum.

Billig will ich

Die Lebensmittel sind immer billiger geworden. Natürlich sind sie in Deutschland extrem ujd unverhältnismäßig billig. Doch sind sie insgesamt immer billiger geworden. Früher mussten die Menschen noch einen hohen Anteil ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben. Heute könnte eine Person durchaus mit 100 Euro pro Monat für Lebensmittel auskommen.
Uns ist also nicht einmal durch den Preis eine Bremse auferlegt. Für wenige Euro erhalten wir tausende von Kalorien.

Evolution macht dick

Die meiste Zeit hatten die meisten Menschen ein eher geringes Nahrungsangebot. Der menschliche Körper ist ein guter Energieverwerter und kann überschüssige Energien in Fettreserven bunkern.
Da wir heute zu viel essen und uns zu wenig bewegen, nehmen wir zwangsläufig immer weiter zu. Die Evolution hat uns nicht für ein Leben mit wenig Bewegung, billiger, immer verfügbarer und hoch kalorischer Nahrung geschaffen.

So war er für mich – der Hakathon neue Nähe

Hacker, sind das nicht schlecht frisierte Typen, die in kryptischen Begriffen über Dinge reden, die kein Außenstehender versteht? Und überhaupt, was soll ein Typ wie ich, der gerade mal HTML kann auf einem Hackathon? Würde ich überhaupt irgend etwas verstehen oder die ganze Zeit nutzlos in der Ecke hocken? Diese Fragen gingen mir durch den Kopf, als ich gefragt wurde, ob ich am Hackathon neue Nähe von Aktion Mensch und Microsoft teilnehmen möchte. Er fand am wochenende 25.11.-27.11. in der Berliner Zentrale von Microsoft statt.
Nun, ich wurde überrascht und doch wurden meine Erwartungen enttäuscht. Technisch waren vor allem die Lightning Talks. Bei denen bin ich nach ca. zehn Sekunden geistig abgehängt worden. Enttäuscht wurde meine Erwartung, dass Hacker vor allem Hackanesisch sprechen würde. Ein paar Worte habe ich sogaar verstanden.

Zeigt her eure Probleme

Es gab viele interessante Gespräche. Behinderte Menschen haben viele Probleme. Zumindest kann ich das von mir behaupten. Und Hacker sind die geborenen Problemlöser. Du erzählst ihnen etwas und du siehst ihnen zu, wie sie schon während des Gesprächs nach Möglichkeiten suchen, wie sich das Problem lösen lässt. Ich kann mich nicht erinnern, jemals so viele interessierte Fragen zum Thema Blindheit beantwortet zu haben. Auch wenn das manchmal anstrengend ist, hat es aber auch Spaß gemacht.
Besonders beeindruckt hat mich Gregor Bisswanger. Sein Bruder Werner hat nach einer Hirnhautentzündung im jungen Alter starke motorische und kommunikative Einschränkungen. Gregor hat eine Möglichkeit entwickelt, dank der Werner selbständig kommunizieren kann. Und diese Lösung steht allen Menschen zur Verfügung, die ähnliche Probleme wie Werner haben.

Ich persönlich habe eine Anwendung zur Indoor-Navigation für Blinde unterstützt. Es ging darum, dass Blinde Menschen zum Beispiel ein bestimmtes Café finden, über dieses Café spezifische Informationen abrufen und sich dort autonom orientieren können.
Eine weitere geniale Idee besteht darin, akustische Informationen für Gehörlose in bestimmte Vibrationsmuster umzusetzen. Wenn es zum Beispiel an der Tür klingelt, soll das Armband, dass der Gehörlose trägt ihn durch ein bestimmtes Vibrieren darauf aufmerksam machen.
Nun will ich nicht alle Ideen vorstellen, die dort bearbeitet wurden. Ich möchte nur sagen: Liebe Hacker, Hut ab vor eurem Engagement. Nächtelang unentgeltlich an Lösungen zu arbeiten – das ist gelebtes Engagement. Es war mir eine Ehre, dabei gewesen zu sein und zumindest ein kleines Mosaiksteinchen auf dem Weg zu guten Lösungen gewesen zu sein.

Mangelware Behinderte

Wie immer bei mir gehts nicht ohne Seitenhieb auf die Behinderten-Szene: Ein wenig schade fand ich, dass sich kaum behinderte Programmierer haben blicken lassen. Berlin dürfte voller solcher Personen sein. Sie hatten aber anscheinend Besseres zu tun als dabei zu helfen, ihre eigenen Probleme zu lösen. Ich habe es kräftig in meinem Netzwerk gestreut und lauter Ausreden bekommen, warum es nicht geht.
Das muss natürlich jeder selbst entscheiden. Aber auch beim Thema digitale Barrierefreiheit habe ich den Eindruck, dass behinderte Menschen vor allem gut darin sind, Forderungen an Andere zu stellen. Wenn es darum geht, die Probleme im Detail zu beschreiben – wir sprechen gar nicht von Lösungsstrategien – dann hört man auf einmal nichts mehr. Das entspricht leider nicht meinem Verständnis von Inklusion. Inklusion heißt auch Geben und nicht nur Nehmen. Offenbar hat man sich zu sehr daran gewöhnt, dass Andere die eigenen Probleme lösen.

Warum wir Braille brauchen

Vor kurzem las ich folgende Info in einer Blinden-Mailingliste: Eine Blindeneinrichtung beschloss vor einigen Wochen, dass sie ihre Blindenbücherei nicht mehr benötigte. Die Schüler hatten zwei Wochen Zeit, sich noch Bücher zu sichern. Der Rest ist auf den Müll gewandert. Insgesamt ist dem Vernehmen nach das Braille-Wesen auf dem absteigenden Ast. Es werden immer weniger Braillebücher ausgeliehen. Das lässt zwei Interpretationen zu:

  • Blinde sind gut mit Braillezeilen ausgestattet und ziehen das elektronische Lesen vor. Immerhin ist die Zahl der eBooks sprunghaft gestiegen.
  • Blinde lesen gar kein Braille mehr, sondern ziehen Hörbücher und vom Screenreader vorgelesene Bücher vor.

Ich fürchte leider, dass Letzteres zutrifft.

Erinnerungen in sechs Punkten

Ich selbst habe Braille in der Kindheit gelernt – kurioserweise an einer Sehbehindertenschule. Ich habe es dann fast 20 Jahre nicht mehr eingesetzt. Vor ein paar Jahren habe ich dann beschlossen, mich wieder intensiv damit zu beschäftigen. Vieles ist am Computer mit Braille einfacher zu erledigen: Korrektur lesen, Code lesen und die Schreibweise unbekannter Wörter erkennen zum Beispiel. Ich kaufte mir also eine gebrauchte Braillezeile und fing an zu lesen. Es war ziemlich mühsam. Ihr kennt das vielleicht, wenn ihr anfangt, Texte in einer fremden Sprache zu lesen. Ich war so langsam, dass ich nur mechanisch gelesen und kaum kognitiv verarbeitet habe. Die Kurzschrift-Zeichen waren mir großteils entfallen. Außerdem habe ich mir nicht die nötige Zeit genommen. Zwei-drei Stunden am Wochenende waren nicht genug.
Dann entdeckte ich auf der Pinwand jemanden, der alte Braillebücher verschenkt hat. Kurzerhand ließ ich mir die Bücher liefern: 9 Bände in drei großen Kartons.
Mein Vorhaben war, die Bücher unterwegs zu lesen. Ich bin ja viel mit Bus und Bahn unterwegs und habe da reichlich Zeit, was Sinnvolleres als Handygepatsche zu machen. Heute kann ich sagen – nach gut drei Jahren – dass ich relativ flüssig lesen kann. Das heißt, ich kann den Sinn erfassen und nicht nur die Zeichen. Im Vergleich mit einem geübten Leser könnte ich nicht ansatzweise mithalten, aber darum geht es mir nicht. Was ich begriffen habe: Man braucht reichlich Routine, um flüssig lesen zu können.

Braille wird wichtiger

Ich hatte auf Facebook eine kleine Diskussion darüber angezettelt, ob man als Vollblinder ohne Braille überhaupt vernünftig schreiben kann. Ich weiß zum Beispiel bei vielen neumodischen Wörtern nicht, wie sie geschrieben werden. Sie werden ja von der Sprachausgabe vorgelesen. Die Kommasetzung in der neuen Rechtschreibung ist mir ein Rätsel, weil ich seit der Reform kaum noch Schwarzschrift-Texte gelesen habe.
In der besagten Diskussion erhielt ich überwiegend Zustimmung, aber auch ein paar ablehnende Stimmen. Viele meinen, dass sie auch ohne Braille gut schreiben könnten. Ich bleibe aber bei meiner Aussage. Trotz der Digitalisierung – oder gerade deswegen – ist Braille wichtig. Es reicht nicht aus, die Zeichen zu kennen, man muss flüssig lesen können. Und das funktioniert nur, wenn man regelmäßig liest. Außerdem denke ich nach wie vor, dass man zu selbst gelesenen Texten ein anderes Verhältnis hat als zu Hörbüchern oder vom Screenreader gelesenen Büchern. Ich kann durchaus nachvollziehen, dass jemand, der mit 50 erblindet ist kein guter Braille-Leser werden wird und es gar nicht lernen möchte. Für die jung Erblindeten gilt das aber nicht. Es gibt kaum noch einen Beruf, in dem man nicht gut lesen und schreiben können muss. Es mag sein, dass man 90 Prozent seiner Aufgaben mit der Sprachausgabe erledigen kann. Aber manchmal kommt es genau auf die restlichen 10 Prozent an.

Weltpremiere: Erstes wirklich junges und innovatives Unternehmen gegründet

Mitten im Herzen von Köln im Statteil Brühl ist das erste wirklich junge und innovative Unternehmen an den Start gegangen.
Wir sind sehr innovativ erklärt Super-CEO Olaf (13). So legen alle Mitarbeiter ihre Nachnamen ab. Alle Geschäftspartner werden konsequent geduzt, wer da nicht mitmacht, muss sich eines dieser Old-Style-Unternehmen aus der New Econo-Dings suchen.
Wir sind sehr konsequent, was das Alter unserer Mitarbeiter angeht erklärt Personalchef Bubu (6), der seinen Spitznamen aus Säuglingstagen bisher nicht loswerden konnte. Die meisten Unternehmen beschäftigen Leute, die über 20 Jahre alt sind. Die sind doch schon völlig ausgelaugt nach 10 Jahren Schule. Deswegen fliegen bei uns alle raus, die über 16 sind. Leider verhindern die Gesetze gegen Kinnderarbeit, dass wir unser volles Potential entfalten können. Kannst du dir vorstellen, dass man nach diesen Old-Style-Gesetzen keine 144 Stunden durcharbeiten darf?Bubu entschuldigt sich kurz, schnappt sich sein Kuscheltier und legt sich für den Mittagsschlaf ab.
Wir sind alle konsequent gleichberechtigt, deswegen treffen wir auch nie Entscheidungen, erklärt Geschäftsführer Olaf. (10): Wir sind so innovativ, dass die Dienstleistung, die wir anbieten sich ständig ändert. Meistens arbeiten die Kollegen von zuhause aus oder spielen Computerspiele. Bekanntermaßen entstehen bei der Prograstination die besten Ideen. Unser Gruppen-Brainstorming machen wir am Kicker oder am Billardtisch. Wir haben nicht umsonst in jedem Büro so was stehen. Hauptsächlich denken wir darüber nach, welches vegane Gericht wir als nächstes ausprobieren wollen oder welcher Fußballspieler die hübschesten Beine hat.
Investoren sind begeistert von dem jungen und innovativen Unternehmen: Angeblich sollen bereits 50 Millionen Euro bereit gestellt worden sein.
Aber was macht das Unternehmen eigentlich. Dazu erklärt Pressesprecherin Janina (7): Unser Produkt ist ebenso dynamisch wie die gesellschaftlichen Entwicklungen. Es ändert sich praktisch täglich wie unser Unternehmen. Manchmal wissen wir nicht mal, wer hier arbeitet. „Wir haben herausgefunden, dass die Unternehmen alle Nase lang eine neue cool klingende Methode brauchen. Wir spielen also Bullshit-Bingo und verkaufen dann das Ergebnis als Produkt. Sie wären überrascht, wie gut das funktioniert. Was halten Sie zum Beispiel von agilem Social media Boost Customer Journey Factor?.“

Herstellern mit dem Wurf von Wattebäuschen

Bundesregierung droht Auto-Der Dieselbetrug zieht immer weitere Kreise. Auch Audi hat offenbar so getan, als ob seine Autos keinen Diesel verbrauchen würden.
Nun scheint auch Bundeskannsmirnicht Merken allmählich die Geduld zu verlieren.
Wir haben zunächst mit Folgen gedroht, sagte Merken gegenüber Spiegel Offline. Ich selbst habe die Auto-Chefs herbeizitiert, mit dem Finger in der Luft gewedelt und „Ihr pösen, pösen Purschen“ gesagt. Die haben dann hoch und heilig versprochen, sich in den nächsten 30 Jahren darum zu kümmern, wenn es sie nichts kostet.
Merken aber will nicht so lange warten. So sagte sie gegenüber Zeitlos: Wenn die nicht bald versprechen, tatsächlich etwas zu tun, werde ich sie herbeizitieren und mit Wattebäuschen bewerfen. Ich habe bereits meine Generalsekretärin, Große-Kannenbauer angewiesen, beim DM Watte zu kaufen. Bei der Gelegenheit soll sie auch dafür sorgen, dass DM in Euro umbenannt wird.
Die Autochefs wiesen Merkens Drohungen zurück. Wir lassen uns nicht einschüchtern, sagten sie gegenüber der Tageszeitung Taze. Wir werden uns einfach hinter unseren Anwälten verstecken.

Probleme der Selbsthilfe der Behinderten

Die Interessensverbände der Behinderten-Selbsthilfe geraten zunehmend unter Druck. Dabei finden mehrere Entwicklungen parallel statt:
– Die Leitfiguren insbesondere in den lokalen Vereinen überaltern und finden häufig keinen Nachfolger. Somit verschwinden vor allem lokale Vereine.
– die Zahl der jungen Behinderten nimmt tendentiell ab. Zugleich sind sie wegen der Inklusion weniger stark an der Community und an der Teilhabe an dieser interessiert. Auch für behinderte Menschen gilt der Generaltrend, dass man immer weniger bereit ist, sich in Groß-Organisationen zu engagieren oder auch nur passives Mitglied zu werden.
– Zwar nimmt die Zahl im Alter behindert gewordener Personen stetig zu. Doch haben diese anders als Geburts-Behinderte keinen direkten Bezug zur Community. Zudem können sie gesundheitlich insgesamt so angeschlagen sein, dass das Engagement oder die Mitgliedschaft in einem Verband für sie nicht mehr interessant oder relevant ist.
In direkter Konkurrenz zu den Behinderten-Verbänden stehen zum Beispiel die Sozialverbände. Sie engagieren sich für Menschen mit sozialen Problemen allgemein. Sie werben vor allem damit, beim Antrag auf Schwerbehindertenausweise, Sozialhilfe und ähnliche Dinge zu helfen. Da sie nahezu flächendeckend vertreten sind und über verhältnismäßig große Mittel verfügen, ist ihre Reichweite deutlich höher als die der Verbände. Nicht so aktiv in diesem bereich wie die Sozialverbände, aber ähnlich relevant sind die Gewerkschaften. Sie bieten ebenfalls Beratung in sozialen Fragen und können im Rahmen der Arbeit auch beim Antrag auf Schwerbehindertenausweise helfen. Die wenigsten behinderten Menschen wollen in mehreren Verbänden Mitglied sein.
Zunehmend steht auch eher der Dienstleistungsgedanke im Vordergrund. Es geht weniger darum, aus Solidarität Mitglied in einer Organisation zu sein. Die Mitglieder erwarten Services und zwar häufig in einer Qualität, wie sie von professionellen Dienstleistern erbracht werden. Dazu sind die Behinderten-Verbände oftmals nicht in der Lage. Es fehlt an Strukturen und an Personal.
Daneben spielt die informelle Selbsthilfe eine zunehmende Rolle. Selbsthilfegruppen werden häufig von Eltern oder engagierten Einzelpersonen organisiert. Sie entstehen und zerfallen oft schnell. Dennoch sind sie flexibler als Vereinsstrukturen.
Durch die Kommunikationsmöglichkeiten im Internet wird es zunehmend einfacher, sich mit anderen Personen auszutauschen, ohne dass eine formelle Struktur benötigt wird. Dadurch können viele Fragen beantwortet werden, die vielleicht früher einem Verein gestellt worden wären.
Mit speziellen Jugendprojekten versuchen die Verbände, diesem Trend entgegen zu steuern.